ESI-CorA

Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser (Abwassermonitoring)

Das Projekt wurde im März 2023 abgeschlossen

Den deutschen Schlussbericht zum EU-Projekt Emergency Support Instrument - Nachweis von SARS-CoV-2 im Abwasser (ESI-CorA) stellen wir Ihnen hier zum Download zur Verfügung.


Nachfolgeprojekt AMELAG

Im November 2022 begann das bundesweite Vorhaben AMELAG (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung), welches dank der etablierten Netzwerke und (IT-)Strukturen in ESI-CorA schnell umgesetzt werden konnte. Ziele von AMELAG sind die Erweiterung bzw. Etablierung eines bundesweiten Abwassermonitorings, zunächst für SARS-CoV-2. Weitere Public-Health-relevante Erreger sollen in AMELAG pilotiert werden (Quelle: Deutscher Schlussbericht ESI-CorA, Seite 19). Der EVS ist mit seinen Kläranlagen in Saarbrücken-Burbach, Saarlouis, Illingen-Wustweiler und Neunkirchen-Wellesweiler am Projekt beteiligt. 

Weitere Informationen zum Nachfolgeprojekt AMELAG.


Ziele des Projektes ESI-CorA

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) schlossen sich zusammen, um das Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ gemeinsam zu verfolgen. Das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) war durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr beteiligt.
Die laufenden Forschungsaktivitäten in Deutschland in den bereits durch BMBF geförderten Verbundprojekten zur Thematik des Abwassermonitorings von SARS-CoV-2 sollten für ein bundesweites Pilotvorhaben genutzt und in dieses integriert werden.

Folgende Ziele wurden in ESI-CorA verfolgt: 

  • Überwachung von SARS-CoV-2 und seiner Varianten im Abwasser
  • Harmonisierung von Probenahme / Analyseverfahren, inkl. Qualitätssicherung
  • Verknüpfung von Abwasserdaten mit Gesundheitsdaten, Dateninterpretation
  • Aufbau einer digitalen Infrastruktur für Datenmanagement, -weiterleitung und -visualisierung
  • Auswertung der Pilotphase
  • Zusammenarbeit mit der EU und Mitgliedsstaaten
  • Prüfung, ob die flächendeckende Einführung eines Abwassermonitorings oder eher ein repräsentatives Monitoring befürwortet werden kann

Akteure und Gremien

Als Steuerungsgremium wurde ein Bund-Länder-Verbände-Lenkungsgremium eingesetzt, in dem vertreten waren:

  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG),
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV),
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),
  • Bundesministerium für Verteidigung (BMVg),
  • jeweils eine Ländervertretung für den Bereich Gesundheit und Umwelt (Abwasser),
  • Verband kommunaler Unternehmen (VKU),
  • Deutscher Städtetag.

Für die Begleitung des Pilotvorhabens wurden weitere Gremien gebildet, in dem neben dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem Umweltbundesamt (UBA) u.a. auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den BMBF geförderten Vorhaben eingebunden waren.

Standorte

Für das Vorhaben wurde ein Bewerbungsverfahren durchgeführt, auf das sich 119 Standorte bewarben. 20 sogenannte Pilotstandorte sehr unterschiedlichen Zuschnitts wurden ausgewählt, darunter auch die größte saarländische Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar in Saarbrücken-Burbach. Zum Pilotstandort im Saarland gehörten:

  • der Entsorgungsverband Saar (EVS) als Projektverantwortlicher,
  • das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken
  • und das beauftragte Analyselabor SGS Institut Fresenius.

Unterstützt wurden die Projektpartner vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Finanzierung

ESI-CorA wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Soforthilfeinstruments (Emergency Support Instrument-ESI) gefördert (No 060701/2021/864650/SUB/ENV.C2).

Insgesamt standen 20 Millionen Euro zur Verfügung, von denen Deutschland 3,72 Millionen Euro erhielt. Für die Teilnahme der Kläranlage Burbach gab es eine Förderung in Höhe von 60.000 Euro.

Dauer und Ausblick

Die Pilotphase startete im Februar 2022 und endete zum 31. März 2023. Alle Standorte haben über einen Zeitraum von 11 Monaten Abwasserproben entnommen. Diese wurden vor Ort mit Gesundheitsdaten verknüpft, um nach Möglichkeit in die pandemische Lagebeurteilung einfließen zu können.

Mittlerweile wurde ein nationaler Pandemieradar aufgebaut, in den alle Standorte in Deutschland eingebunden sind, also auch Saarbrücken. Über diesen Pandemieradar können die Trends der Wiederfindungsraten von SARS-CoV-2 hochaktuell abgebildet werden. Neben der Kläranlage Saarbrücken-Burbach wurden im Saarland drei weitere Kläranlagen des EVS in diesen Pandemieradar eingebunden: Die Kläranlagen Saarlouis, Neunkirchen-Wellesweiler und Illingen-Wustweiler. Auch hier werden zweimal wöchentlich Proben genommen und von einem externen Labor analysiert. Dies geschieht im Rahmen des Nachfolgeprojekts AMELAG (Abwassermonitoring für die epidemologische Lagebewertung). 

Im Rahmen des Pilotprojekts ESI-CorA konnte gezeigt werden, dass die abwasserbasierte Überwachung von SARS-CoV-2 grundsätzlich als ergänzendes Instrument zur epidemiologischen Lagebewertung im Rahmen der COVID-19-Pandemie empfohlen werden kann. 

Die Überwachung von Viren im Abwasser ist eine wichtige Ergänzung der Selbst- und Schnelltests. Da es sich um ein Pool-Verfahren handelt, können - anders als bei individuellen Tests der Schleimhäute - die Ausscheidungen vieler Menschen auf einmal ausgewertet und als Frühwarnsystem verwendet oder für die Konzeption lokaler Maßnahmen zugrunde gelegt werden.